Kinderschutzzentrum und Familienberatungsstelle Oberes Murtal

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Artikel in der Kleinen Zeitung, 14. Juli 2011

Der lässige Maxl hilft nun im dritten Stock

Tag der offenen Tür im Kinder-schutzzentrum Oberes Murtal, das in neuen Räumlichkeiten in der Knittelfelder Innenstadt die Schreie gequälter Seelen hört. Ein Vormittag, sonnig und düster zugleich.

• BETTINA OBERRAINER

Das blaue Sofa ist auch noch da. Und der lässige Maxl, das sonnige Kerlchen aus Stoff, wartet auf jemanden der ihn drückt. Jemand, für den keine Sonne scheint. Weil… die Zahl an Gründen für geschundene Menschlein würde den Rahmen sprengen wie die Vielfalt an Symptomen, mit denen die Seele um Hilfe schreit. Die Beraterinnen im Kinderschutzzentrum Oberes Murtal kennen diesen finsteren Dschungel. Und sie bieten Hilfe. Seit Dezember 1997, und seit Juni tun sie es in neuen Räumlichkeiten: Gestern war Tag der offenen Tür im dritten Stock der Herrengasse 23 in Knittelfeld.
Leiterin Ilma Moser freut sich über 133 barrierefreie Quadratmeter: „Wir haben nun vier getrennte Beratungsräume, fast schon ein Luxus.“ Mit Moser setzen sechs Beraterinnen und eine Therapeutin alles daran, effizient einzuschreiten, wenn Feuer am Dach ist. Sekretärin Hildegard Freitag und die Reinigunsdame komplettieren die Frauschaft, die gestern mit Gerd Mitter, Familienrichter und Kooperationspartner, beim Vormittagsbuffet fachsimpelte.

Gesprächstoff gibt es in rauer Menge, trockene Zahlen belegen die Bera-tungs- und Therapiegespräche im Haus im Vorjahr: knapp 3000 waren es, dazu bilanziert Moser 3500 Telefonkontakte. Alljährlich wenden sich mehr Menschen an das Zentrum, welches Zweigstellen in Murau und Bruck hat. Moser: „Das Hinschauen wurde viel ausgeprägter, der Schritt zu uns ist mittlerweile ein schnellerer.“ Die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, hat zugenommen. „Das ist für die Gesellschaft insgesamt ein Erfolg. Je früher man ansetzt, desto effizienter kann man helfen“, weiß die Sozialpädagogin.

Ein Jahr lang dauerte die Suche nach neuen Räumlichkeiten, der rote Traktor wartet nun unter einem Stockerl auf Klienten und Angehörige, auch die
vielen Spiele in den Regalen. Und die Bücher finden in einer kleinen Bibliothek Platz. Burn out und Depression wohnen hier, der Titel „Ich hasse dich – verlass mich nicht“ verdeutlicht ebenso, in diesem dritten Stock wird nicht Kindergeburtstag gefeiert.

Alle Formen der Gewalt beschäftigen ein Kinderschutzzentrum, sie liegt oft versteckt von unterschiedlichsten Symptomen unter der Oberfläche. Verhaltensauffälligkeiten nennen wir sie, ein langes quälendes ABC von Angst bis Zwangshandlung. „Die Signale müssen erkannt werden“, wird Ilma Moser in ihrem Bemühen um Linderung nicht müde. Der knuddelige Maxl auf dem blauen Sofa wird sie und ihr Team weiter unterstützen.

BERATUNG FÜR KINDER, JUGENDLICHE, FAMILIEN

Kinderschutzzentren bieten Beratung, Psychotherapie, Krisenintervention in Fällen von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Das Kinderschutzzentrum Oberes Murtal bietet kostenlos und anonym persönliche und telefonische Beratung, Familien- und Erziehungsberatung, Onlineberatung, Krisentelefon, Psychotherapie, Psychosoziale Prozessbegleitung, Eltern- und Kinderbegleitung in Scheidungs- und Trennungssituationen, Kindergarten- und Schulbetreuung, Kooperations-treffen, Helferkonferenzen, Besuchsbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit, Präventionsaktivität, öffentliche Bibliothek und Fachbibliothek.

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